Rückblick: 3. Online-Gespräch zu Dorothee Sölle


Michael Micic / © Fotograf  Marcus Stark
Michael Micic / © Fotograf Marcus Stark

Das dritte Online-Gespräch zu Dorothee Sölle fand am 30.11.2022 mit 23 Teilnehmenden statt. Michael Micic entfaltete in einem Impuls-Vortrag interessante Thesen zur Bedeutung von Dorothee Sölle bzw. Ihrem Werk für andere wissenschaftliche bzw. gesellschaftliche Bereiche.

 

Nachfolgend können Sie den Online-Vortrag anhören und darunter die wesentlichen Inhalte. Dort stehen Ihnen auch weiterführende Links als Angebot zur vertiefenden Beschäftigung mit den angesprochenen Themen zur Verfügung.


Der Vortrag von Michael Micic zum Anhören

Dorothee Sölle - von nachträglichen und zukünftigen Dialog- und Resonanzchancen



Die wesentlichen Inhalte des Online-Vortrags in Stichworten mit weiterführenden Links


Wie wäre es, Dorothee Sölles Gedanken weiterzutragen und einzubringen in ein Gespräch …

  • … mit dem Philosophen Richard David Precht, der konstatiert, dass wir uns von der Arbeits- zur Sinngesellschaft wandeln und wir neu über ein bedingungsloses Grundeinkommen nachdenken müssen:
    www.xing.com/news/articles/richard-david-precht-wir-verwandeln-uns-von-der-arbeits-zur-sinngesellschaft-highlights-der-new-work-experience-4944997
  • … mit dem Soziologen Aladin El-Mafaalani, der zum Thema Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit forscht:
    www.youtube.com/watch?v=9KvDU89SBZw • … über Fragen zur Gender-Thematik – und das nicht separat, sondern eingebettet in den Rahmen der Gleichbehandlung und der Gleichberechtigung als Ganzes
  • … mit dem Soziologen Hartmut Rosa, der die Utopie einer Postwachstumsgesellschaft entworfen hat und dessen Antwort auf Beschleunigung und Entfremdung nicht Achtsamkeit, sondern Resonanz heißt – siehe
    podcastaddict.com/episode/109554652 und
    www.youtube.com/watch?v=BrK3GFtxKQE
  • … mit dem Zukunftsforscher Matthias Horx, der bereits im Jahre 2016 folgende Megatrend-Map veröffentlichte:
    www.zukunftsinstitut.de/artikel/die-megatrend-map/
    So könnte sie mit ihm in den Dialog treten darüber, wie unter Berücksichtigung der Verbindungslinien dieser Trends Leben human(er) gestaltet werden kann.
  • … mit der Fridays for future-Bewegung, um darüber zu sprechen, wie die Zukunft für junge Menschen bereits heute lebenswert gestaltet werden kann.
  • … mit dem Historiker und Verfasser des Buchs „Homo Deus“, Yuval Noah Harari, der ein mechanistisches Zukunftsbild des Menschen und der Menschheit entwirft. Welches menschliche(re) Zukunftsbild würde Dorothee Sölle ihm entgegensetzen?
  • … mit religiösen und nicht-religiösen Bewegungen verschiedenster Couleur, die einzeln oder gemeinsam an einer Humanisierung der Erde arbeiten? Wie wäre es, nach der individuellen „Hinreise“ zur Ich-Findung sich gemeinsam auf die „Rückreise“ für das Kollektiv, das Welt heißt, zu begeben?
  • Bei all diesen überwiegend interdisziplinären Diskursen wäre es spannend, die Relevanz von Religion und Spiritualität einzubringen. Impulsgebend könnte z.B. ein Beitrag aus Dorothee Sölles Buch „Die Hinreise“ sein. Warum ist es sowohl im interdisziplinären Wissenschaftsdiskurs als auch auf der Alltagsebene beim Umgang mit dem Thema Sinn- und Identitätsstiftung häufig schwierig, dabei die Dimension von Religion und Spiritualität zu integrieren? Dazu Dorothee Sölle (1977:37):

„Wir haben Angst vor der [Integration] von Religion, weil sie [Fragen und Themen unter Einbezug von Schuld und Verantwortung] deutet, statt nur wahrzunehmen. Sie konstatiert nicht Hungernde, sondern deutet sie als unsere Brüder [und Schwestern], die wir verhungern lassen.” Weiter Sölle (:38): „Insofern weist Religion einfach in ihrem Anspruch auf Seligkeit, auf Glück und Erfüllung des Lebens, hin auf die Entleerung und Verarmung des nur noch funktionierenden Lebens. Wenn es vom verlorenen Sohn heißt: ,Dieser war[1] tot und ist wieder lebendig geworden’ (Lk. 15,24) so enthält der Trost oder das Nachhausekommen zugleich die Aufdeckung des leblosen Menschen, in dem wir uns maschinenmäßig bewegen. Der Trost der Religion setzt den Tod des alten Menschen, der sich immer noch zu behelfen wusste, voraus; und vor diesem Sterben, das außerhalb der Religion und Poesie kaum mehr benannt werden kann, haben wir Angst.”

 

Michael Micic


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Stichworte vom dritten Online-Gespräch
Protokoll 3 Online-Gespräch.pdf
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Megatrend-Map vom Zukunftsinstitut
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Mit freundlicher Genehmnigung vom Zukunftsinstitut.