Protestanten in Köln – schon vor 500 Jahren? Kirchlich anerkannt werden sie erst 1802 unter französischer Herrschaft. Zuvor bildeten sie als Bürger zweiter Klasse „heimliche Gemeinden“. Die Preußen-Herrschaft verhilft ihnen zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieg, sogar zu einem „protestantischen Dom“ – der Trinitatiskirche. Noch im „Dritten Reich“ sind sie obrigkeitstreu, danach eher sozial-liberal. Seit 1968 wachsen unter dem Einfluss der Theologin Dorothee Sölle und des Kölner „Politischen Nachtgebets“ linke Strömungen, die in Aktionen für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ einmünden. Besonders bemerkenswert sind selbstkritische Annäherungen an das Judentum, erfolgreiche, auch ökumenische Sozial-Projekte – und nicht zuletzt ein Kirchen-Kabarett.
Über den Autor
Klaus Schmidt (* 1935), langjähriger Berufsschul- und Studentenpfarrer, Historiker und Autor. Er war Menschenrechtsaktivist, arbeitet in der Friedensbewegung und verfasste Bücher über Köln und die rheinische Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts.