Es sind auch familiäre Prägungen, die einen zu der Person machen, die man ist. Mein Großvater Gustav Ahlhorn, in den 50er Jahren Präsident vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, beeindruckte mich mit Berichten von und Warnungen vor Krieg. Er widersprach 1934 als Jurist im Landeskirchenamt in Oldenburg den Planungen der Nationalsozialisten, die Oldenburgische Kirche in die eine Reichskirche der Nazis einzugliedern. Das kostete ihn den Job. Seine Tochter, meine Mutter, musste als Kommilitonin der Geschwister Scholl deren Festnahme 1943 durch die Gestapo miterleben und erzog mich mit dem Satz: "Ich habe die Schnauze gehalten, aber du kannst was tun heute".
Nach der Berufsausbildung zum Kellner und ein paar Jahren in dem Beruf war ich einige Jahre vollzeitlich engagiert am Raketenstützpunkt Mutlangen gegen die atomaren Massenvernichtungswaffen Pershing-II. Dabei begegnete ich auch Dorothee Sölle, als sie in Mutlangen bei einer gewaltfreien Sitzdemonstration gemeinsam mit meiner Mutter Luise Olsen von der Polizei festgenommen wurde. Sie ist seit damals prägend für mich persönlich aber auch beruflich.
Später studierte ich Diplompädagogik und arbeite heute mit halber Stelle als Bildungsreferent in einer Einrichtung der Evangelischen Erwachsenenbildung. Mit einer weiteren halben Stelle bin ich Geschäftsführer einer Begegnungsstätte in evangelischer Trägerschaft in Moers.
Mutlangen, 1985
von links (vorne sitzend):
Dorothee Sölle (+), Luise Olsen (+), Rüdiger Müller (+), Hinrich Olsen,
stehend: Petra Kelly (+), Lukas Beckmann u.a.
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